Eine Wolke




Eine Wolke zog friedlich am Himmel dahin,
sie war riesengroß, und ein bißchen, da schien
auch die Sonne hindurch mit gar kräftigen Strahlen.
Sie reckte und streckte sich, wollt grad prahlen,
wie schön sie doch sei, wie unschuldig und weiß.
Da plötzlich rief Petrus, und auf sein Geheiß
verdunkelten sich alle Wolken und dann
braute hoch sich am Himmel ein Gewitter zusamm‘.
Blitz und Donner, die waren schon im Anrollen,
nur beim Sturm da scheiterte es noch am Wollen.
Zum Glück war der Hagel diesmal zu bequem,
um mit auf die Reise zur Erde zu gehn.
Der Sturm, der entschloß sich, den Wind nur zu senden,
um für die Menschen Schlimmeres abzuwenden.
Im Handumdrehn war das Gewitter bereit
für den Weg auf die Erde, und für kurze Zeit
da sollte es all diesen Mächten gelingen,
Natur und den Menschen Abkühlung zu bringen.
Unsre Wolke jedoch, die war erste Klasse,
die wollte nicht mitschwimmen so in der Masse.
Sie ließ ihre Wolkengefährten zurück
und zog einfach weiter so auf gut Glück;
sah zwei alte Menschen in einem Garten, einem großen
die mühsam mit Kannen ihre Blumen begossen.
Flugs quoll nun aus all ihren Fugen der Regen –
für die zwei und den Garten ein willkommener Segen.


© irmgard czerny